“Seit du erwachsen bist, will dein Herz geben.”

Tränen, viele Tränen.

Anfang 2023 habe ich diesen Satz in einer geführten Meditation von Jeru Kabbal das erste Mal gehört und er hat mich tief berührt.

Ich habe mich erinnert an etwas, dass ich tief in mir wusste und weiß: Das Geben total frei, schön und erfüllend ist und sein kann. Und: Dass ich es in Wahrheit brauche zu geben.

Ich habe mit Geben lange Anstrengung verbunden. Nicht die gute Sorte Anstrengung, die die ich im Teamsport immer wieder gefunden habe und die mit Freude und Lebenskraft einhergeht. In der ich mich lebendig im Körper und im hier und jetzt fühle. Die Anstrengung, die ich mit Geben verbunden habe nenne ich heute Bemühen. Das für mich entscheidende Differenzierungsmerkmal: Im Bemühen fühle ich mich abgetrennt von meiner inneren, intrinsischen Motivation und Stimmigkeit. Vielleicht kann ich die Sinnhaftigkeit nicht spüren. Vielleicht habe ich wenig Energie und der Aufwand geht nicht mit dem Potenzial zusammen. Vielleicht liegt mir die Tätigkeit nicht und ich denke ich habe keine andere Wahl. Auf jeden Fall ist wenig Motivation da und wenn ich mich trotzdem bemühe ist meine Energie schnell aufgebraucht. Anerkennung von außen hilft ein bisschen. Aber nur temporär.

In Zeiten in denen ich mich regelmäßig viel bemüht habe war ich schlechter gelaunt, hatte weniger Energie und war deutlich öfter krank. In meiner Start-Up-Zeit hatte ich temporär den Spitznamen “grumpy Niklas”. Kurz: Weder lebenswert noch nachhaltig.

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Seit ich erwachsen bin, will mein Herz geben.

Geben darf sich leicht anfühlen; darf frei fließen. Darf ein lebendiger Austausch sein, der sich zwischen mir und anderen Menschen und Natur ganz organisch bewegt.

Ich merke ich bin immer wieder leicht irritiert, wenn ich richtig frei gebe (und mich dabei anstrenge) und der/die Empfangende sich nachher authentisch bedankt. Ich sage dann Worte wie “so gern” und weil ich’s wirklich so richtig gern gemacht habe, kann ich manchmal nicht recht glauben, dass ich wirklich gegeben habe und dafür vielleicht sogar noch Geld bekomme. Dafür hätte ich mich schließlich bemühen müssen …

Und dann gibt es andere Tage und Situationen in denen ich mich nach Rückzug sehne und sich selbst Tätigkeiten, die ich sonst - trotz Anstrengung - gerne mache, nach Bemühen anfühlen. An solchen Tagen brauche ich etwas. Oft kann ich gut für mich sorgen, manchmal brauche ich Unterstützung von außen. Auch das ist okay. Mein Learning hier: Liebevolle Selbstfürsorge und achtsamer Umgang mit mir und meinen Bedürfnissen. Oft braucht’s dann gar nicht viel!

Besonders herausfordernd finde ich die Tage an denen ich spüre, dass ich geben kann und nicht recht herausfinde wem. Tage an denen ich spüre und weiß, dass mein Herz geben will, der Hunger in mir auftaucht beizutragen und gerade nicht klar ist wie das geht? Kennst du das auch?

Wie geht es dir mit “Geben”?